Es sind mittlerweile über 700 Tage vergangen, seitdem das letzte Google Penguin Update ausgerollt wurde. Penguin 3.0 wurde offiziell am 17.10.2014 veröffentlicht und wartet seitdem auf einen neuen Anstrich. Immer wieder hat die SEO-Szene vermutet und spekuliert, wann Penguin 4.0 offiziell vorgestellt wird. Erste Anzeichen, dass Googles neue Version des Backlink-Filters veröffentlicht wird, gab es schon Ende 2015. Tatsächlich handelt es sich dabei „nur“ um das nächste Google Phantom-Update, welches einige Wochen später Anfang 2016 durch ein weiteres Core-Update flankiert wurde. Von Penguin weiter keine Spur – auch nicht Anfang Juli, als es wiederum Auffälligkeiten in Sachen Google-Rankings gab, denn auch hier handelte es sich um ein weiteres Phantom-Update.
Wie wichtig sind Backlinks noch?
Wenn man über das Thema Suchmaschinenoptimierung spricht, dann fallen in der Regel damit verbunden immer auch zwei Begriffe: Onpage und Offpage. Während Onpage oftmals als Synonym für jede Art von Content verstanden wird (zur Onpage-Optimierung gehört natürlich mehr als nur Content-Marketing), so dreht sich bei der Offpage-Optimierung in der Regel alles um Backlinks und Mentions. Letztere haben gerade im Bereich Google Local SEO in den letzten Monaten stark an Bedeutung gewonnen, aber nach wie vor sind Backlinks eines der wichtigsten Zugpferde für das Ranking einer Website in den Google-Suchergebnissen. Dennoch wird in letzter Zeit immer häufiger diskutiert, wie wichtig Backlinks überhaupt noch sind.
Generell kann man sagen, dass die Bedeutung von externen Links nach wie vor kaum abgenommen hat. Das gilt natürlich nicht für jede Website und jede Nische. In der Vergangenheit haben SEO-Experten öfters bewiesen, dass eine neue Seite selbst in umkämpften Bereichen auch ohne künstliches Linkbuilding in wenigen Monaten an Top-Positionen ranken kann. Aber hier gilt der Grundsatz: die Ausnahme bestätigt die Regel und ohne Backlinks geht es in den meisten Fällen nichts vorwärts.
Die richtigen Backlinks machen den Unterschied
Linkbuilding ist in den letzten Jahren sehr viel schwieriger und kostenintensiver geworden und verlangt ein subtileres Vorgehen als noch vor ein paar Jahren. Oftmals wird jedoch behauptet, dass nur noch „hochwertige“ Backlinks wichtig wären. Hochwertig heißt, dass die Links von starken Domains stammen und thematisch passend und relevant sind. Dem ist aber nicht immer so, denn auch die oft verpönten Forenlinks können mit einer durchdachten Strategie den gewünschten Effekt bringen. Viel wichtiger ist in der Regel die thematische Relevanz, d.h. das Linkziel sollte zu dem Umfeld passen, aus dem es verlinkt wird.
Auch vermeintlich schwache Links können Traffic bringen
Kommen wir noch einmal auf den ursprünglichen Sinn von Backlinks zurück: Warum gibt es diese Links überhaupt? Ein Webseitenbetreiber oder Online-Redakteur empfiehlt dabei eine andere Website, bzw. benennt diese als Quelle. Im Prinzip ist dieses Vorgehen das gleiche wie beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, weshalb Google diesem SEO-Faktor eine so große Bedeutung beimisst. Während sich Suchmaschinenoptimierer beim Linkbuilding hauptsächlich auf technische KPIs konzentrieren (Sichtbarkeit, Trust, Citation der Quelle), vergessen viele SEOs immer wieder, dass Backlinks mehr können, als nur Google Rankings verbessern. Backlinks können vor allem eine wertvolle Traffic-Quelle sein und damit einen echten Mehrwert liefern, welcher z.B. in wertvollen Leads oder Sales gemessen werden kann. Daher kann z.B. ein gut platzierter Forenlink viele neue Besucher auf eine Seite ziehen, die wiederum zu zahlenden Kunden konvertieren können. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Linkquelle (z.B. das Forum oder der Blog) den technischen Kriterien des Linkbuildings genügt oder nicht. Entscheidend ist die Anzahl an Besuchern, welche den Blogpost oder den Foreneintrag wahrnehmen und danach den Backlink anklicken.
Extended SEO – Backlinks für Amazon Produkte
Seit Ende 2015 ist in der SEO-Szene ein neues Thema aufgekommen, nämlich „Amazon SEO“. Gemeint ist dabei die Optimierung der Produktseiten des Marktplatzes, damit diese bei einer Suchanfrage der Amazon-Nutzer besser gefunden werden und damit mehr Sales generieren können. Auch Amazon hat ähnlich wie Google verschiedene Faktoren in seinen Suchalgorithmus integriert, um eine priorisierte Suchergebnisliste anzuzeigen. Backlinks von externen Websites wie Foren oder Blogs beeinflussen das Ranking auf Amazon dabei nicht direkt – aber indirekt können externe Linkverweise auf eine Amazon-Produktseite dennoch wertvoll sein.
Erfahrungsgemäß gibt es keinen anderen Onlineshop, welcher derart gute Conversion-Rates vorweisen kann, wie Amazon. Durchschnittlich konvertiert jeder vierte Besucher des Marktplatzes zum zahlenden Kunden. Man stelle sich nun vor, dass ein Amazon-Produkt in diversen Foren verlinkt wurde und dadurch von hunderten neuen Besuchern gesehen wird. Auf diese Weise können viele neue Käufer generiert werden, welche ohne diese Verlinkungen nicht auf das Produkt aufmerksam geworden wären.
Bei einer Amazon Optimierung konzentrieren sich viele Händler des Marktplatzes immer nur auf Amazon selbst. Dabei ist der potentielle Zugewinn an externem Traffic durch Backlinks enorm und kann die Verkaufszahlen deutlich erhöhen. Jeder einzelne Sale steigert dabei den Verkaufsrang eines Amazon-Produktes, was wiederum direkt das Ranking des Produktes beeinflusst. Insofern können Backlinks bei einer Amazon-Optimierungsstrategie eine wichtige Rolle spielen.
Fazit
Backlinks haben auch in diesem Jahr kaum an Bedeutung verloren und werden es sehr wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun. Was sich geändert hat, ist die Strategie und die Sorgfalt, mit der man Linkbuilding betreiben muss. Neben technischen Werten wie Sichtbarkeit und Trust einer Link-Quelle spielen vor allem auch die echten Besucher einer Website eine wichtige Rolle. Jeder User kann ein potentieller Kunde sein – das gilt für Amazon und jede beliebige kommerzielle Website gleichermaßen.